biografie
























































1930

Saura wird am 22. September 1930 in Huesca/Spanien geboren.

1936-1939 Während des spanischen Bürgerkrieges lebt er mit seiner Familie in Madrid, Valencia und Barcelona. Nach Kriegsende verbringt er ein Jahr in Huesca und kehrt schließlich nach Madrid zurück.
1943 Lugenkrank muß er sich mehreren Operationen unterziehen: Saura muß fünf Jahre lang das Bett hüten.
1947 Er beginnt als Autodidakt zu malen und zu schreiben.
1950 Erste Einzelausstellung in der Buchhandlung Libros in Saragossa: experimentelle Werke aus den beiden vorangegangenen Jahren. Bilderzyklen Konstellationen und Rayogramas.
1951 Zyklus Landschaften. Veröffentlichung seines poetischen Textes Programio.
  Erste Ausstellung in Madrid in der Buchhandlung Buchholz, wo seine stark von der Traumwelt geprägten surrealistischen Werke gezeigt werden.
Erste Reise nach Paris.
1953 Saura organisiert die Ausstellungen Tendencias und Arte Fantástico in Madrid.
1954-1955 Er nimmt Wohnsitz in Paris und beteiligt sich an den Aktivitäten der Surrealisten. Entstehung von organisch und aleatorisch bedingten Gemälden auf Leinwand oder Papier in verschiedensten Techniken.
Zyklus Phänomene und Grattages. Erste aus der Struktur des weiblichen Körpers konzipierte Bilder.
Er heiratet Madeleine Augot.
1956 Werkschau in der Nationalbibliothek von Madrid. Erste ausschließlich in Schwarz-Weiß gehaltene Gemälde.
Zyklen Damen und Selbstbildnisse.
1957

Erste Ausstellung in Paris in der Galerie Stadler (Katalog mit Einführung von Michel Tapié).
Saura gründet die Gruppe El Paso, die er bis zu ihrer Auflösung 1960 auch leitet.
Vorträge und Publikationen verschiedener Texte und Manifeste. Es entstehen die ersten Kreuzigungen sowie mehrere Folgen satirischen Gehalts auf Papier.
Geburt seiner Tochter Marina.

1958 Saura malt die ersten imaginären Portraits, unter anderem die der Filmschauspielerin Brigitte Bardot gewidmeten Serie.
Teilnahme an der Biennale von Venedig gemeinsam mit Eduardo Chillida und Antoni Tàpies.
1959 Mehrere Zyklen großformatiger Gemälde entstehen, deren Themen sich durch das gesamte Werk Sauras ziehen: SchweißtücherBildnisseAkte, Akt-Landschaften, Priester und Menschenmengen.
Beginn der druckgrafischen Arbeit mit der lithografischen Folge Pintiquiniestra.
Publikation des Essays Espacio y gesto.
Erste Ausstellung gemeinsam mit Antoni Tàpies in der Galerie van de Loo in München.
Teilnahme an der „documenta II“ in Kassel. Politisches Engagement, das er bis zum Ende des Franco-Regimes aufrechterhält. Geburt seiner Tochter Ana.
1960 Saura gibt die ausschließliche Arbeit in Schwarzweiß auf. Beginn der Zyklen imaginäre Bildnisse, Vertikale Damen und Profile und Hut. Arbeiten auf Papier: Akkumulationen, Erzählungen und Wiederholungen.
Herstellung mehrerer Plastiken.
Auszeichnung mit dem Guggenheim-Preis in New York.
1961 Erste Einzelausstellung in der Galerie Pierre Matisse, New York.
1962 Erste Radierungen und Siebdrucke sowie der Zyklus satirischer Zeichnungen und Malereien auf Papier Mentira y Sueño.
Publikation einer Arbeit über die Kreuzigungen durch die Galerie Odyssia, Rom, mit einem Text von Enrico Crispolti.
Geburt seiner Tochter Elena.
1963 Mehrere Retrospektiven: im Stedelijk Museum in Eindhoven, im Rotterdamsche Kunstring sowie in den Museen von Buenos Aires und Rio de Janeiro (Werke auf Papier).
Saura realisiert die Bühnenausstattung für La Casa de Bernarda Alba von Federico García Lorca, das in Madrid in einer Inszenierung von Juan Antonio Bardem uraufgeführt wird.
1964 Eddy de Wilde organisiert eine Retrospektive der Malerei auf Papier und des druckgrafischen Werkes im Stedelijk Museum Amsterdam, die später in der Kunsthalle Baden-Baden sowie in der Konsthall Göteborg gezeigt wird.
Zweite Einzelausstellung bei Pierre Matisse, New York.
Anlässlich der Weltausstellung von New York entstehen 14 Glasmalereien für den jordanischen Pavillon. Saura fertigt außerdem eine Folge von Farblithografien unter dem Titel Historia de España an.
Teilnahme an der documenta 3 in Kassel. Er erhält gemeinsam mit Eduardo Chillida und Pierre Soulages den Carnegie-Preis.
1965 Saura zerstört etwa 100 seiner Bilder in Cuenca (Spanien).
1966 Erste Reise nach Kuba und Retrospektive seiner Werke auf Papier in der Casa de las Américas in Havanna.
Ausstellung im Institute of Contemporary Arts in London, organisiert von Roland Penrose.
Beginn des Bilderzyklus der Sessel-Frauen; neue Folge der imaginären Bildnisse.
Auszeichnung mit dem großen Preis der Grafikbiennale „Bianco e nero“ von Lugano.
1967 Ständiger Wohnsitz in Paris. Während des Sommers arbeitet Saura in Cuenca.
Ausstellung der Sessel-Frauen und imaginären Bildnisse in der Galerie Stadler, Paris. Er malt die ersten imaginären Bildnisse von Goya und die Hunde von Goya.
Erneutes Autodafé in Cuenca, bei dem Saura wieder an die 100 Gemälde zerstört.
1968 Gibt die Arbeit mit Öl auf Leinwand auf und widmet sich zehn Jahre lang ausschließlich der Malerei auf Papier.
Teilnahme am Kulturkongress in Havanna.
1969 Der Verleger Gustavo Gili publiziert in Barcelona die erste bedeutende Monografie über das Werk Sauras, Text von José Ayllón.
1970 Saura verbringt den größten Teil des Jahres in Havanna.
1971 Er fertigt die Lithografien sowie eine Reihe von Zeichnungen für das Buch Trois visions von Quevedo (herausgegeben von Yves Rivière) im Centre genevois de gravure contemporaine an. Ausführung mehrerer Siebdruckzyklen: The King (mit Lezama Lima), Remembrandt (mit Bert Schierbeek), Der Hund von Goya (mit Jean-Clarence Lambert).
Er heiratet Mercedes Beldarraín.
1972 Anschlag einer rechtsextremistischen Gruppe während einer Retrospektive seiner Werke auf Papier in der Galerie Juana Mordó in Madrid.
Entstehung etlicher Großer Montagen und mehrerer Serien von Verwandlungen, darunter auch die Serie zur Quinta del Sordo.
1973 Retrospektive seiner Malerei auf Papier im Colegio de Arquitectos in Santa Cruz auf Teneriffa. Weiterführung des Zyklus der Verwandlungen.
Teilnahme am Weltfriedenskongress von Moskau.
1974 Retrospektive seines Werks auf Papier im Zentrum M-11 in Sevilla.
Arbeit an einer neuen Serie von Großen Montagen und Weiterführung des Zyklus der Verwandlungen.
1975 Retrospektive seiner Malerei auf Papier in der Galerie Maeght in Barcelona.
Erste Reise nach Mexiko und Ausstellung seiner Werke in der dortigen Galerie Juan Martín.
1976 Er schafft hauptsächlich Lithografien auf Zink (in der Druckerwerkstatt Clot, Bramsen & Georges in Paris) und erstellt die Siebdruckserie Moi (Ich), verlegt von Gustavo Gili. Mitglied des Organisationsausschusses der Biennale von Venedig, an der er auch teilnimmt.
1977 Beginn der Publikation seiner Schriften.
Saura schafft die Cámara ardiente, ein Buch mit zwölf Originalradierungen.
Seine Ausweisung aus Frankreich wird aufgrund zahlreicher Protest- und Solidaritätsbekundungen rückgängig gemacht.
Teilnahme an der documenta 4 in Kassel.
1978 Ausstellung seiner jüngsten Druckgrafik in der Fondation nationale des arts graphiques et plastiques in Paris. Teilnahme in Caracas an dem „Primer Encuentro Iberoamericano de Críticos de Arte y Artistas Plásticos“ und Publikation der Notas para una discusión.
Rückkehr zur Arbeit mit Öl auf Leinwand und Herstellung mehrerer Bücher als Unikate.
1979 Das Stedelijk Museum Amsterdam veranstaltet unter der Leitung von Ad Petersen eine Retrospektive des Werkes Sauras, die anschließend in der Kunsthalle in Düsseldorf, im darauf folgenden Jahr in der Casa de Alhajas, Sala Tiépolo in Madrid und danach in der Fundación Joan Miró in Barcelona gezeigt wird.
Auszeichnung mit dem Preis der ersten europäischen Grafikbiennale in Heidelberg.
Teile seines Archivs und seiner Sammlungen fallen einer Brandstiftung in seinem Haus in Cuenca zum Opfer.
1980 Beitrag im Rahmen der öffentlichen Gespräche „Für ein Portrait von Salvador Dalí“ im Centre Georges Pompidou, Paris. Von da an beteiligt sich Saura an zahlreichen Seminaren, Kolloquien und Tagungen über Kunst und Kultur.
1981 Retrospektive seines Werks auf Papier in der Caja de la Inmaculada in Saragossa.
Er wird in Frankreich zum Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt.
1982 Das Museo de Arte Contemporáneo in Madrid organisiert eine Wanderausstellung seines grafischen Oeuvre, die in mehreren spanischen Städten gezeigt wird.
Publikation einer Streitschrift mit dem Titel Contra el Guernica.
Verleihung der Goldmedaille der Bildenden Künste durch König Juan Carlos von Spanien.
1983 Entstehung des ersten Dora-Maar-Zyklus und Ausstellung in der Galerie Stadler mit dem Titel „Dora Maar d’après Dora Maar/Portraits raisonnés avec chapeau“. Pierre Daix schreibt den Text zum Ausstellungskatalog.
Bühnenbild für das Ballett Carmen von Carlos Saura und Antonio Gades im Théâtre de Paris sowie für Peixos Abissals von Joan Baixas im Theater La Claca in Barcelona.
Er übernimmt in Paris den Vorsitz der Organisation „Artistes du monde contre l’apartheid“.
José María Berzosa dreht einen Fernsehfilm über das Werk Sauras.
Seine Tochter Elena kommt bei einem Unfall um Leben.
1984 Beginn der Arbeit am Zyklus Autodafé: kleine Gemälde auf herausgerissenen Buchdeckeln.
1985 Lehrauftrag am „Taller de arte actual“ des Círculo de Bellas Artes in Madrid.
Bühnenbild für Woyzeck in der Inszenierung von Eusebio Lázaro in Madrid.
Saura fertigt Die Mauer, ein Unikat mit Übermalungen in Buchform, an.
Das Cabinet des estampes in Genf zeigt eine Retrospektive seines druckgrafischen Schaffens. Veröffentlichung des ersten Werkverzeichnisses der Druckgrafik (bearbeitet von Mariuccia Galfetti). Saura malt eine Reihe von großen Gemälden in Acryl und Öl.
1986 Eine thematische Retrospektive findet in der Neuen Galerie-Sammlung in Aachen statt.
Saura übernimmt als Co-Direktor die Leitung des Seminars „El arte y el mal“ der UIMP (Universidad Internacional Menéndez Pelayo) in Sevilla.
1987 Arbeit an Elegía, einem 20 x 10 Meter großen Deckengemälde für die Diputacíon von Huesca. Die in der Vorbereitungsphase angefertigten Zeichnungen werden in einer Wanderausstellung gezeigt.
Er illustriert Don Quijote de la Mancha, herausgegeben durch den Círculo de Lectores. Die Originale werden – auch heute noch – weltweit in verschiedenen Institutionen ausgestellt. Publikation des Kollektivbandes Figura y Fondo.
Leitung des Seminars „Reencuentro con El Paso" an der l’UIMP von Cuenca.
1988 Entstehung der Lithografien zur Illustration der Tagebücher von Kafka.
Publikation von El pintor ilustrado, einer dem Maler gewidmeten Gedichtsammlung, und von Elegía, einer Monografie mit einem Vorwort von Guy Scarpetta sowie Fotografien von Jean Bescós.
Co-Direktor des Seminars „El sexo y el arte“ an der UIMP in Sevilla.
1989 Retrospektive seines Werks auf Papier in der Wiener Secession. Ausstellung ausgewählter Arbeiten an der Harvard University in Cambridge, USA. Das Musée d’art et d’histoire in Genf veranstaltet unter der Leitung von Rainer Michael Mason eine thematische Retrospektive der großformatigen Gemälde Sauras, die 1990 im IVAM in Valencia (Spanien), später im Centro de Arte Reina Sofía in Madrid, im Lenbachhaus München und im Réfectoire des Jacobins in Toulouse gezeigt wird.
Nach einer Augenoperation beginnt er wieder zu malen.
1990 Entstehung einer Reihe großer Monotypien (Verleger Carlos Taché).
Die UIMP von Cuenca und der Círculo de Lectores organisieren eine Ausstellung der von Saura illustrierten Bücher.
Publikation des Buches La muerte y la nada mit einem Text von Jacques Chessex.
Leitung eines Zeichenkurses an der Antoni Ratti Stiftung, Como, sowie gemeinsam mit Guy Scarpetta, des Seminars „Escritura como pintura“ an der UIMP in Sevilla.
Wird zum Officier de l’Ordre des Arts et des Lettres ernannt.
Tod seiner Tochter Ana.
1991 Mit seinem Bruder Carlos Saura und Luis García Navarro inszeniert er die Oper Carmen für das Staatstheater Stuttgart.
Die Diputaciones von Huesca, Saragossa und Teruel organisieren eine Retrospektive mit dem Titel „Decenario“, die später im Palau de la Virreina, Barcelona, und im Palacio Almudí, Murcia, gezeigt wird.
Retrospektive, die den Büchern Portrait d'Antonio Saura und Les Tentations d'Antonio Saura (mit Texten von Julián Ríos) gewidmet ist. Ausführung der Illustrationen der Poesía y otros textos von San Juan de la Cruz.
1992 Konzeption der Ausstellung El perro de Goya in den Salas del Arenal in Sevilla und im Museo de Bellas Artes in Saragossa.
Der Círculo de Lectores organisiert die Ausstellung Antonio Saura y los libros de su vida, die zunächst in Madrid, später im Institut Cervantes in Paris und in der Sala de la Corona de Aragón in Saragossa zu sehen ist.
Publikation von Note book (memoria del tiempo).
1993 Bühnenbild für El retablo de Maese Pedro von Manuel de Falla für das Ballett von Saragossa.
Publikation von Belvédère Miró.
Nach einer Hüftoperation kann Saura mehrere Monate nicht arbeiten.
1994

Das Museum für Moderne Kunst von Lugano veranstaltet eine Retrospektive der zwischen 1948 und 1990 entstandenen Gemälde.
Unter der Leitung von Emmanuel Guigon zeigt das Museum von Teruel die während Sauras Jugendzeit entstandenen Werke (Werke aus der „Traumwelt“ und surrealistische Werke).
Auszeichnung mit dem Premio Aragón a las Artes.
Er schafft einen Zyklus von 218 Zeichnungen und Malereien auf Papier unter dem Titel Nulla dies sine linea.

1995 Illustration von Las aventuras de Pinocho nach Collodi, wofür er den vom spanischen Ministerium für Bildung und Kultur gestifteten Preis für das beste Buch des Jahres erhält. Verleihung des Großen Kunstpreises der Stadt Paris sowie des in Sarajevo vergebenen Freiheitspreises.
Bühnenbild für die Oper Carmen von Bizet, inszeniert von seinem Bruder Carlos, beim Festival dei Due Mondi in Spoleto.
1996 Kurator der Ausstellung Después de Goya. Una mirada subjetiva, Palacio de la Lonja und Palacio de Montemuzo, Saragossa.
1997 Er malt und stellt bei Daniel Lelong in Paris mehrere großformatige Bilder (Menschenmengen und imaginäre Bildnisse von Goya) sowie eine neue Folge der Bildnisse und Selbstbildnisse aus.
1998 Saura stirbt am 22. Juli 1998 in Cuenca.

 

kurzbiografie

Antonio Saura wird 1930 in Huesca geboren; er stirbt 1998 in Cuenca. Eine Tuberkulose zwingt ihn in Madrid zu fünfjähriger, totaler Ruhe, was ihn 1947 veranlasst, mit Malen und Schreiben zu beginnen. Erste Experimente der Bilderfindung. Künstlerische Einflüsse von Arp und Tanguy, frühe Entwicklung eines ganz persönlichen Stils, zahlreiche Zeichnungen und Malereien mit surrealistischem Traumweltcharakter. Unter Verwendung eines flach und flüssig aufgetragenen, reichen Farbmaterials entstehen vor allem imaginäre Landschaften. Nach einem ersten Aufenthalt in Paris 1952 kehrt er 1954 und 1955 dorthin zurück, lernt Benjamin Péret kennen, verkehrt im Kreis der Surrealisten, den er jedoch mit seinem Malerfreund Simon Hantaï bald wieder verlässt. Er wendet sich der Technik der Grattage zu, findet dank seines gestischen Stils zu einer radikal abstrakten, stets farbigen Malerei aus einer organisch aleatorischen Konzeption heraus. Er bearbeitet die Fläche der Leinwand in sehr unterschiedlichen Werkmethoden zugleich, wobei er sich formaler, ganz spezifischer Strukturelemente bedient, die er immer weiter entwickelt. So entstehen die ersten Formen, die zum archetypischen Modell des weiblichen Körpers oder menschlicher Köpfe mutieren. Diese beiden Grundthemen sollten im Weiteren den Grossteil seines Schaffens ausmachen. Ab 1956 beginnt Saura mit seinen umfangreichen Werkreihen Damen, Akte, Selbstbildnisse, Schweisstücher, Kreuzigungen, die er auf Leinwand oder auf Papier malt. 1957 Gründung der Gruppe El Paso in Madrid, die er bis zu ihrer Auflösung 1960 leitet. Er lernt Michel Tapié kennen. Erste Einzelausstellung bei Rodolphe Stadler in Paris, wo er sodann sein Leben lang regelmässig ausstellt. Der Galerist stellt ihn Otto van de Loo in München und Pierre Matisse in New York vor, die ihn beide ebenfalls ausstellen und dort vertreten. Seine Farbpalette beschränkt sich nunmehr auf Schwarz, Grau und Braun. Aufgrund seines ganz eigenen Stils bleibt er unabhängig von allen künstlerischen Bewegungen und Tendenzen seiner Generation, sein Schaffen ist vielmehr in Fortführung von Velázquez und Goya zu sehen. Öffentliche Kunstsammlungen beginnen mit dem Ankauf von Werken Sauras. Ab 1959 entsteht ein umfangreiches Œuvre grafischer Arbeiten, darunter originelle Illustrationen zu Cervantes’ Don Quijote, Orwells 1984, Pinocho in der Fassung von Nöstlinger, Kafkas Tagebücher, Quevedos Trois visions und zahlreiche andere Texte. Ab 1960 beschäftigt er sich mit der Plastik, wobei er verschiedene Metallelemente zusammenschweisst, um menschliche Köpfe, ganze Gestalten oder Kreuzigungen zu schaffen. Ab 1967 lebt er definitiv in Paris. Er engagiert sich im Widerstand gegen das Franco-Regime und nimmt an zahlreichen Diskussionen und Streitgesprächen zu Fragen der Politik, der Ästhetik oder des künstlerischen Schaffens teil. Thematik und Bilderfindung werden reichhaltiger. Es entstehen die Zyklen Frau-Sessel, Imaginäre Porträts, Goyas Hund sowie Imaginäre Porträts Goyas. 1971 wendet er sich vom Malen auf Leinwand ab (kehrt zu diesem Werkträger jedoch 1979 wieder zurück) und widmet sich dem Schriftstellern, dem Zeichnen und dem Malen auf Papier. Ab 1977 werden seine Schriften veröffentlicht, auch schafft er mehrere Bühnenausstattungen für Theater, Ballett und Oper. 1983 beginnt er mit einer neuen und wichtigen, Dora Maar oder Besuch bei Dora Maar überschriebenen Bildnisreihe. Ab diesem Zeitpunkt und bis zu seinem frühzeitigen Tod nimmt er seine Themen und Figuren wieder auf und entwickelt diese zu einem meisterhaften Werk, vielleicht zum Besten seines gesamten Schaffens.

 

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